STOPPT DEN
FLÄCHENFRAß!

WIR FORDERN DEN SCHUTZ DES LANDSCHAFTS- UND ERHOLUNGSRAUMES DORNBERG - BABENHAUSEN

Wohnen

Wir werden hier beizeiten unsere Überlegungen zum Thema des fehlenden Wohnraums in Bielefeld zusammenführen, die momentan noch auf verschiedenen Seiten zu finden sind.
Das Thema ist sehr vielschichtig und wir sind der Ansicht, dass der Zubau auf freiem Feld nicht die Lösung sein kann und wird, sondern nur wieder neue Probleme nach sich zieht - genau so wie beim Problem der Verkehrswende, wo auch der Zubau von Straßen nicht die Lösung für den Verkehr und lebenswerte Städte ist.
Wir meinen, dass es, wie die Verkehrswende, eine "Wohnwende" braucht und diese wird verschiedene Ansätze umfassen müssen.
Der Artikel in der NW vom 14.9.2019 nennt schon einige Aspekte (wobei es ein Missverständnis war, dass wir für [teure] Tiefgaragen plädieren).


Nachverdichtung

Nachverdichten muss eben nicht immer bedeuten, neuen Boden, z. B. von Vorgärten im Zuge von Abriss und Neubau zu versiegeln oder Wohnraum auf Kosten des Hintergartens durch Anbauten zu vergrößern. Wenn Wohnwende und Verkehrswende zusammen gedacht werden, entsteht viel attraktiver Platz zum Wohnen in der (dann vom Autoverkehr befreiten und ruhigen) City, der momentan noch vom ruhenden Autoverkehr in Anspruch genommen wird. So ist das Überbauen von Parkplätzen (wie am Studierendenwohnheim der Werther Straße geplant) und von Garagenanlagen oder das Aufstocken von Parkhäusern oder Bürogebäuden machbar. Man könnte Parkhäuser bei Zurückdrängen des Privatautoverkehrs aus den Innenstädten auch komplett in Wohnhäuser umbauen.
Einige Maßnahmen finden auch langsam Eingang in die Bielefelder Bauplanung, wie das mehrgeschossige Bauen von Einzelhandelsflächen (unter anderem auch auf Druck einer Bürger`*inneninitiative in Bielefeld-Quelle). Welches Potenzial vorhanden ist (nämlich 2,7 Mio. Wohnungen in Deutschland) zeigt diese Studie (Presseecho hier). Ein sehr lesenswertes Dokument mit Handlungsempfehlungen zur Umsetzung und vielen eindrücklichen Einzelbeispielen.
In dieser Studie wird übrigens auch deutlich, dass Bielefeld nicht im Zentrum des Sturms von Wohnbedarfsflächen liegt: vgl. Abb. 4 (S. 21) und Abb. 6 (S. 25).


Wohnfläche reduzieren

Natürlich geht es nur darum, dass die Wohnfläche pro Person freiwillig verkleinert wird. Es geht uns dabei ausdrücklich nicht darum, dass sich Menschen mit winzigen Wohnungen und Zimmern abfinden müssen, weil sie sich nicht mehr Wohnraum leisten können, aber eigentlich mehr Platz benötigen.
Es kann aber durchaus viele Menschen geben, die entweder gar nicht erst auf großem Raum ins Wohnen einsteigen möchten (z. B. Studierende) - der neue Trend "Tiny Houses" beweist es.
Und es gibt Menschen, die ihren Platzbedarf freiwillig verkleinern möchten, z. B. weil sie sich nicht mehr mit einem großen Haus belasten möchten: aus Altersgründen, wegen Trennung oder dem Auszug der Kinder. Eigentlich gilt für alle Bewohner*innen von Einfamilienhäusern, dass diese logischerweise dann zu groß werden, wenn die Kinder ausziehen und dass sie spätestens im Alter zu belastend werden. Die Fläche an "schlummerndem" Wohnraum ist erheblich und wird mit der älter werdenden Gesellschaft weiter steigen. Eine Schätzung geht von 300.000qm Wohnraum für Bielefeld aus. Der Mieterverein bestätigt, dass vor allem ältere Menschen das Interesse der Entlastung von Raum durchaus haben - wenn es gute Wohnalternativen gibt.


Hilfe durch die Stadt gefordert

Es bräuchte aber nicht nur eine Möglichkeit für diese Menschen, im möglichst gleichen Viertel / Kiez altersgerecht wohnen zu bleiben, wenn sie es wollen, um ihre sozialen Bezüge nicht zu verlieren, d. h. ein Wohnungsangebot, dass flexibel genau diesen Bedarf aufnimmt. Es bräuchte auch Hilfeleistungen für die Menschen, diesen mitunter schweren persönlichen Schritt in die Tat umzusetzen. Wir fordern, dass die Stadt eine Wohnraumbörse einrichtet, um Menschen, die ihren Wohnraum verkleinern möchten, personell, organisatorisch und finanziell zu unterstützen. Andere Kommunen wie z. B. Bad Salzuflen haben diesen Bedarf bereits erkannt und bieten genau so etwas an..

Ein weiterer Einstieg in diese Gedanken ist dieser Zeitungsartikel: "Es geht auch ohne Bagger".


Städtische Maßnahmen: Sozialer Wohnungsbau und Grundsteuer

Was mit Sicherheit nicht funktioniert ist, nur mit Neubauten zu versuchen, das Problem der fehlenden Wohnungen und steigenden Mieten zu lösen. Solange diese nach einigen Jahren aus der Zweckbindung herausfallen, müsste permanent gegen den spekulativen Markt nachgebaut werden - es sei denn, die Wohnungen gehörten der Stadt und diese würde sie weiterhin günstig vermieten. Entweder also die Zweckbindung bleibt erhalten, was aber keine kommunalpolitische Frage ist, oder die Stadt baut selbst.
Auch könnte die Stadt die Grundsteuer verändern bzw. darauf hinwirken, dass das passiert. Sie könnte teurer werden, je weniger Personen auf einer Fläche wohnen oder, um Bodenspekulation einzudämmen: sie könnte als Bodenwertsteuer konzipiert werden, wie Experten fordern.

Aktuell

Der Verein pro grün e.V. pflegt eine interaktive Karte, die anonymisiert Häuserleerstand und Baulücken in Bielefeld aufzeigt. https://progruen-ev.de
Wir werben um Beteiligung, um zu hinterfragen, ob von Seiten der Stadt genug getan wird, um nachzuverdichten anstatt Natur zu überbauen.
Interaktive Karte zum Regionalplan Interaktive Karte
Unsere interaktive Karte zu allen einzelnen im neuen Regionalplan zur künftigen Bebauung beantragten Flächen Bielefelds. Auf der Basis von Fachinformationen von Expert:innen des Klima- und Naturschutzes.

Reaktionen aus der Politik im Pressearchiv.
Die Verwaltungsvorlage zur Sitzung des Stadtrates am 18.3.2021, der sich gegen einige Flächen ausgesprochen hat.

Wir danken Ihnen für die knapp 700 Einwendungen, die Sie über diese Seite erstellt haben. Leider wurden diese so gut wie alle von der Bezirksregierung abgelehnt, was viel über die Realität der Bürgerbeteiligung im Land aussagt und was die Naturschutzverbände zum Rückzug aus den Beteiligungsverfahren veranlasst hat.